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Das Kadettenmanöver in der Stadt

C. Schauenberg, der in jenen Jahren Kadett war, schrieb 1908 über das Jugenfest 1843:

Am Jugendfest 1843 regnete es wieder und deshalb wurde das Manöver in die Stadt verlegt. Die Freischar bildeten die Gegner. Ihr Anführer war Oberst Suter „zum Schweizerhaus“, Manöverleiter Oberst Jakob Suter und Fritz Suter, Geometer, ihr Neffe, seit 1840 Leitoffizier des Kadettenkorps.

Nach 12 Uhr zogen die Kadetten durch das Schützentörli und um den Graben bis zum unteren Eingang. Vor dem heutigen Stadtgarten rüsteten sie sich zum Sturm. Schon an der Stelle, wo das untere Tor stand, war aus Baumaterialien, aus denen das jetzige Wirtschaftsgebäude am Platze des alten, 1842 abgebrannten erbaut wurde, eine etagenhohe Barrikade errichtet worden, eine zweite bei der Kreuzung der Hauptgasse aus Leiter- und Mistwägen, und andern Gegenständen, eine dritte und vierte beim Rabenbrunnen und bei der Wirtschaft Lehmann (Café Holliger). Den Engpass zwischen dem später abgebrochenen oberen Teile des Spitals und dem Hause Dülly (damals Küfer Senn) sperrten zwei gewaltige Lagerfässer, zwischen denen die Läufe der zwei Sechspfünderkanonen des Freischarenkorps hervor guckten. Alle diese Barrikaden mussten von den Kadetten nach und nach in heissem Kampfe erstürmt werden. Am Schlusse zogen sich die Freischaren in die damalige Taubstummenanstalt, nun Säckelmeisteramt, zurück; aus den Fenstern des Turms und des Hauses schossen sie auf das sie belagernde Kadettenkorps, dem sie sich gegen 4 Uhr endlich ergaben. Es war dies wohl das amüsanteste Manöver meiner Kadettenjahre. Viele Scheiben kostete der Donner der Kanonen solchen, die nicht die Vorsicht gebrauchten, alle Fenster zu öffnen.

Quelle: Christoph Mauch



Das erste Gefecht auf dem Heiternplatz

Das Jahr 1827 brachte das 1. Manöver auf dem Heiternplatz. Darüber erzählt uns ein Bericht:

Die Artillerie bedeckt durch 5 Jäger fasste Posten bei der Wegscheide oberhalb dem Hirzenberg und wurde von da die gewöhnliche untere Strasse bis auf den Heiternplatz getrieben, nachdem sie unterwegs an verschiedenen schicklichen Stellen wiederum gefeuert hatte. Von da trieben die Jäger sie noch in den Wald.

Nach einiger Ruhe machte die Infanterie einen neuen Angriff und wurde nun von der Artillerie in das Riedtal, von da auf die Strasse und auf dieser in das Gut des Herrn Amtschreibers Sutermeister, Eigentümer der neuen Wirtschaft zum Römerbad, getrieben, wo sich beide Teile zu einem brüderlichen Mahle im Freien vereinigten.

Nach diesem wurden von sehr vielen Zuschauern die Kanonen auf die von den Nachgrabungen vorhandenen Erdhügel gebracht, diese dann nach langem Kampfe von der Infanterie erstürmt und dann vereinigt der Kriegsvorrat verschossen. Das muntere Korps hielt sich während der anhaltenden und bedeutenden Anstrengungen in jeder Hinsicht trefflich, allgemein war das Vergnügen über diesem, vom schönsten Wetter begünstigten, kleinen Fest.

Quelle: Christoph Mauch, Zofingen



Es begann vor 193 Jahren - und wurde ein Opfer der Sparsamkeit ...

Am 1. Juni 1810 feierte Zofingen das erste Kinderfest

Immer wieder kann man lesen oder hören, das erste Zofinger Kinderfest habe im Jahr 1825 stattgefunden. Das trifft zwar dann zu, wenn man die in diesem Jahr begonnene und seither fast ununterbrochen weitergeführte Reihe der jährlichen Kinderfeste im Blick hat. In Wirklichkeit fand jedoch das erste Kinder- oder Schulfest schon fünfzehn Jahre früher statt, und zwar in einer Form, in der bereits wichtige Elemente des heutigen Festes erkennbar sind.

RUDOLF WEBER

Im Herbst 1808 wurde der aus Württemberg stammende Christian Heinrich Zeller als «Schuldirektor» nach Zofingen berufen, damit er hier das Schulwesen im Sinne Pestaloz- zis neu gestalte. Zeller begann seine Arbeit im Februar 1809 und schuf in den folgenden Monaten das nicht nur von den städtischen, sondern auch von den kantonalen Schulbehörden mit höchstem Lob bedachte «Reglement für die sämtlichen öffentlichen Schulen der Stadt Zofingen». In diesem Reglement gibt es einen speziellen Abschnitt über «das jährliche Schulfest», das als Höhepunkt des Schuljahres und als pädagogischer Gedenk- und Feiertag mithelfen sollte, «die öffentliche Erziehung zum Gegenstand einer herzlichen allgemeinen Freude zu machen». Für die Gestaltung des Festes legte Zeller ausserdem einen detaillierten Plan vor.

Bereits im folgenden Jahr wurde Zellers Vorhaben verwirklicht und das erste Schulfest gefeiert. Es existiert darüber ein kurzer Bericht, verfasst von dem Zofinger Bürger Friedrich Haller (1803-1873). Haller, der Grossvater des aargauischen Dichterpfarrers Paul Haller, wirkte von 1834 an bis zu seinem Tod als Pfarrer von Veltheim; er war ein enger Freund Zellers und mit dessen Nichte verheiratet. In seinem Bericht erzählt er uns Folgendes: «Am 1. Juni 1810 wurde in Zofingen das erste Jugendfest für die Schulkinder gehalten. , wurde gesungen. Nachdem am Morgen eine Feier in der Kirche stattgefunden, zog nachmittags die Schuljugend je zwei und zwei in langem Zug, von Lehrerinnen und Lehrern geleitet, zum Tor hinaus auf den hinauf. Dieser Platz bildet ein weites Rasenviereck, von alten prächtigen Linden umgeben. Er bietet eine reizende Aussicht in die Berner Alpen über das Wiggertal hin, jedem, der hinaufsteigen mag, die Mühe trefflich lohnend. Für der Jugend munteres Spiel war reichlich Anstalt getroffen, auch folgte für sie eine frugale Bewirtung.» Wir sehen aus dem knappen Bericht: Schon dieses erste Kinderfest enthielt wichtige Elemente, die wir noch heute am Fest kennen und schätzen: die Morgenfeier in der Kirche etwa oder den nachmittäglichen Zug auf den Heiternplatz. Aber auch «der Jugend munteres Spiel» gehört zu dem uns Vertrauten: Laut dem Plan von ZelIer gab es für die Knaben ein Bogenschiessen, ein «Eierlesen» und einen Wettlauf «im westlichen Lindengang», für die Mädchen «einen einfachen kunstlosen Reigen, den sie Hand in Hand, nach dem Ton der Blasinstrumente, jedoch ohne Knaben» tanzten.

«Die Stadt vermöge das nicht»
Es besteht kein Zweifel, dass auch für das Jahr 1811 wieder ein Kinderfest geplant war. So beschloss zum Beispiel der Stadtrat im Mai 1811, «für die alljährlich auf dem Heiternplatz zu feiernden Schulfeste besondere auf Böcke zu legende Tische machen zu lassen». Ausserdem existiert das fünfzehnseitige (!) Manuskript von Zellers Festrede für 1811, in der er davon spricht, dass das Fest «heute zum zweitenmal» gefeiert werde. Es stellt sich also die Frage, warum das Schulfest von 1811 - offenbar recht kurzfristig - abgesagt wurde. Auch hier hilft uns Friedrich Haller weiter; denn in seinem Bericht fährt er weiter: «Alle Kinderherzen hofften, so werde es nun alle Jahre kommen; allein die Guten hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Es hiess bald, der Tag habe gar viel gekostet, die Stadt vermöge das nicht; und doch war der Jugend, was sie zu essen und zu trinken bekam, sehr vorsorglich - wie recht - zugemessen worden. Es dauerte bis ins Jahr 1825, ehe das zweite Kinderjugendfest daselbst gefeiert ward, während Aarau, Brugg, Lenzburg kein Jahr ohne solche Feier vorübergehen liessen.» So wurde das von Christian Heinrich Zeller ins Leben gerufene «jährliche Schulfest» ein Opfer der Zofinger Sparsamkeit...

Quelle: Zofinger Tagblatt (Ausgabe vom 02. Juli 2003)



Kadettenmanöver FQA
 
0.  Gab es vor dem Kadettenwesen bereits ähnliche Organisationen?
    Ja. In Chroniken vom 15. Jahrhundert wird bereits von bewaffneten Knaben berichtet. Konrad Justinger erwähnt beispielsweise einen Aufmarsch von 500 Knaben, welche im Juli 1414 dem König Sigismund bei seinem Empfang in Bern die Ehre erwiesen.
Im 17. Jahrhundert entstand in Zürich das sogenannte „Knabenschiessen“, welches bis heute existiert.
1759 wurden am Waisenhaus in Bern und in Zürich neue Knabenexerzierkorps gebildet.
 
1.  Wie ist das Kadettenwesen in der Schweiz entstanden?
Die Wurzeln des Kadettenwesens liegen in Frankreich. Dies ist auch der Grund, warum es "Kadetten" ("les Cadets") heisst.
In der Schweiz beginnt die Geschichte des Kadettenwesens mit Heinrich Pestalozzi. Ab 1804 hatte er bei seiner Tätigkeit am Institut in Yverdon im Rahmen der gesamtheitlichen Erziehung der Knaben einen vaterländisch-militärischen Unterricht einbezogen.
Das Ziel dieses Unterrichts war, jungen Männern aktive Staatskunde zu geben, um sie später besser in den Staat zu integrieren. Daraus bildete sich das Kadettenwesen.
Später gab es Kadetten in der ganzen Schweiz, besonders im alten Berner Gebiet hatte fast jede Stadt ein eigenes Korps.
Damals, in einem völlig anderen Schulsystem, hatten die Kadetten verschiedene Aufgaben. Einerseits wurde Sport betrieben, Turnunterricht gab es an den Schulen nicht. Weiter wurden Fähigkeiten wie zum Beispiel Kartenlesen oder die Navigation mittels Kompass erlernt.
Ausserdem gehörte zu jedem Korps ein Spiel, in welchem ein Instrument erlernt werden konnte (heute Musikschule). Auch Ausmärsche waren häufige Anlässe.
In der damaligen Zeit hatte auch die Armee Interesse an einer militärischen Vorbildung der jungen Menschen (vergleichbar mit einem heutigen Jungschützenkurs). Aus diesem Grund bezahlte der Bund auch Beiträge an die diversen Kadettenkorps.
Die Bundesbeiträge führten nun dazu, dass die diversen Aktivitäten in Uniform erfolgten. Und einmal im Jahr war „Inspektion“ angesagt. Vertreter der Armee inspizierten die Kadetten und überprüften, ob die subventionierten Ausbildungsziele der Armee erfüllt werden.
Dazu gehörte natürlich in erster Linie Ordnung und Disziplin, aber auch das Beherrschen der Waffen.
 
 
2.  Wie und wann kam das Kadettenwesen nach Zofingen?
    Das erste Zofinger Kadettenkorps wurde 1805 gegründet, jedoch bereits 1810 wieder aufgelöst.
    Der zweite Anlauf von 1814 scheiterte ebenfalls. 1825 bildete Zofingen dann erneut ein Kadettenkorps, das sich bis heute gehalten hat.
Zofingen hat gemäss Überlieferung die ersten Kadettenuniformen bei Pestalozzi bezogen.
Geschossen wurde mit dem Kadettengewehr, eine verkleinerte Ausgabe des Karabiners ohne Magazin.
Als Schlussübung (Inspektion) wurde irgendwann ein Gefecht einstudiert und den Bundesinspizienten präsentiert. Somit diente der Anlass auf eine gewisse Weise als Inspektion für das Bundesgeld.
Offenbar waren die Resultate der Inspektion überzeugend, sodass sich auch viele Bürger für diesen Anlass interessierten.
    
 
 
3.  Wie ist die Verbindung vom Kadettenwesen und dem Kinderfest in Zofingen entstanden?
    Im Jahre 1825 wurde das 1. Kinderjugendfest gefeiert. Dass gerade 1825 ein Kinderfest abgehalten wurde, mag seinen wesentlichen Grund darin haben, dass in diesem Jahr das Zofinger Kadettenkorps gegründet wurde und eine Gelegenheit brauchte, sich der Bevölkerung eindrücklich vorzustellen.     
    Es wird berichtet, dass die Schülerinnen der obersten Klassen jeweils nach Manövern die Kadetten abgeholt hätten. Daraus entstand eine feierliche Tradition.
Das Manöver fand auf dem sogenannten Schützenacker statt – also dort, wo heute das alte Schulhaus (GMS) steht. Erst später spielte der Heiternplatz eine Rolle.
Früher war das Kadettenwesen auch in Zofingen eine ganzjährige Einrichtung und für Knaben obligatorisch. Erst in den 1960er Jahren reduzierte man es auf die kulturellen Komponenten im Rahmen des Kinderfestes.
 
 
4.  Wie sind die Freischaren entstanden?
1847 gab es im Sonderbundskrieg sogenannte Freischarenzüge. Der Sammelort der Freischaren war einerseits Huttwil und andererseits Zofingen.
Aus diesen anti-klerischen Truppen konstruierte man für die Kadetten einen "Gefechtsfeind", was zur damaligen Zeit präsenten regionalen Situation passte.
Es ist anzunehmen, dass aus dem Sammelort der Feischaren diejenigen Feischaren entstanden, die noch heute am Gefecht die Rolle des Kontrahenten darstellen.
 
 
 
5.  Wie und wann wurde die ursprüngliche Form des Gefechts in die heutige Tradition verwandelt?
    In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Aufgaben der Kadettenkorps in die Schule integriert. Es gab von nun an Turnunterricht und eine Musikschule, die militärische Vorbildung hatte ausgedient respektive wurde von privaten Vereinen übernommen.
In der Folge wurde die grosse Mehrzahl an Kadettenkorps aufgelöst. In Zofingen entschied man sich, für das Kinderfest ein Kadettenkorps zu erhalten. Innerhalb einer Woche wird ein Korps ausgebildet, welches am Kinderfesttag die ganze Bevölkerung erfreut.
    Auch das Gefecht hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Während zeitweise immer grösser und aufwändiger galt, orientieren sich heutige Gefechte wieder an den historischen Vorbildern. Ein Gefecht läuft genau nach Drehbuch ab .
Das Zofinger Gefechtskonzept wurde 1993 verfasst und hat bis heute Gültigkeit.
 
 
 
6.  Hat das Gefecht eine Storyline? Was geschieht genau?
    Die Geschichte wird so erzählt:
    Eine Gruppe „Freischaren“ (ein wilder Haufen) hat das schöne Städtchen Zofingen überfallen und den Rathauskeller geplündert. Ein wildes und ausgelassenes Treiben herrscht. Soweit die Ausgangslage.
    Die Kadetten marschieren nun strammen Schrittes auf den Heitern, werden aber von den Belagerern in die Flucht geschlagen. Ein erneuter Versuch der Kadetten führt zu einer Front im Bereich
    des heutigen Schützenhauses. Auch aus Richtung Lindengeviert kommt Verstärkung und die Freischaren werden grossräumig eingekreist. Hier erfolgt der Versuch, den Konflikt diplomatisch zu
    lösen. Allerdings scheitern die Friedensverhandlungen. Dies signalisiert der Freischaren-General auf dem Pferd durch das Schwenken seines Hutes. Die Kadetten werden in die Flucht geschlagen.
    Der Teilsieg der Freischaren dauert aber nicht lange, die Kadetten ordnen sich wieder und umkreisen die Freischaren erneut.
    Kurz vor dem Ende des Gefechts wird die Freischaren-Burg angezündet. Es erfolgt der Fahnensturm und die Kadetten stehen mit der eroberten Fahne als Sieger fest. Als krönender Abschluss erfolgt unter dem Beifall des Publikums der Marsch aller Beteiligten über den Heiternplatz.
 
 
7.  Warum brauchte es den Verein Freund und Gönner der Kadetten und Freischaren Zofingen?
    1981 wurde der Freischarenverein als Trägerschaft und Interessenvertretung für die Kadetten und als Kontrapunkt der politischen Widerstände gegen das Kadettenwesen gegründet.
Damals waren Lehrpersonen der Ober- und Mittelstufe und freiwillige Helfer die Instruktoren.
1994 beschloss die Zofinger Lehrerschaft, keine Kadetten mehr auszubilden. Der private Verein (Freunde und Gönner der Kadetten und Freischaren, gegründet am 26.11.1994) übernimmt die Aufgabe und erfüllt sie bis heute.
    Heutzutage sind oft einige aktive Lehrpersonen unter den Instruktoren.
 
 
 
8.  Wann gab es eine Abstimmung über das Kadettenmanöver und was war die Entscheidung?
    2002 berichtete das Zofinger Tagblatt erstmals über die "Bewegung gegen das Gefecht" (BgG) und zitierte aus einem Flugblatt: Die von Schülern gegründete BgG setze sich gegen das alljährliche Gefecht am Zofinger Kinderfest ein.
Man sehe ja täglich, dass auf der Welt Unrecht und Armut durch Krieg und Zerstörung entstehe – deshalb könne man nicht begreifen, warum immer noch ein Kriegsschauplatz nachgestellt werde.
    Als Reaktion gab es eine Volksinitiative "Ja zum traditionellen Zofinger Kinderfest". Am 27. November 2005 stimmten die Stimmberechtigten dem Begehren mit einem Ja-Anteil von 58 Prozent deutlich zu.
Seither sind der Zapfenstreich, der Umzug, das historische Gefecht (Kadettenmanöver) und der Fackelzug in der Gemeindeordnung verankert und bestimmen den Inhalt des Kinderfestes.
 
 
 
Quellen:
- Interview mit Urs Siegrist
- Interveiw mit Christoph Mauch
- https://www.zofingen.ch/public/upload/assets/339/2016_Kinderfest_historische_Sicht.pdf 
- https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/zeitgeschichte-im-bild-als-mit-dem-schulbeginn-im-april-das-kadettenjahr-startete-ld.2123888
- https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/nach-einem-baustellen-unfall-hort-man-auch-nicht-mit-bauen-auf-ld.1376698
- https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/auf-unfall-folgt-debatte-ums-kinderfest-wir-haben-bei-uns-keine-kadettenfrage-ld.1376050
Häufige Fragen zum Gefecht

 
0. Gab es vor dem Kadettenwesen bereits ähnliche Organisationen?
Ja. In Chroniken vom 15. Jahrhundert wird bereits von bewaffneten Knaben berichtet. Konrad Justinger erwähnt beispielsweise einen Aufmarsch von 500 Knaben, welche im Juli 1414 dem König Sigismund bei seinem Empfang in Bern die Ehre erwiesen.
Im 17. Jahrhundert entstand in Zürich das sogenannte „Knabenschiessen“, welches bis heute existiert.
1759 wurden am Waisenhaus in Bern und in Zürich neue Knabenexerzierkorps gebildet.

 
1. Wie ist das Kadettenwesen in der Schweiz entstanden?
Die Wurzeln des Kadettenwesens liegen in Frankreich. Dies ist auch der Grund, warum es "Kadetten" ("les Cadets") heisst.
In der Schweiz beginnt die Geschichte des Kadettenwesens mit Heinrich Pestalozzi. Ab 1804 hatte er bei seiner Tätigkeit am Institut in Yverdon im Rahmen der gesamtheitlichen Erziehung der Knaben einen vaterländisch-militärischen Unterricht einbezogen.
Das Ziel dieses Unterrichts war, jungen Männern aktive Staatskunde zu geben, um sie später besser in den Staat zu integrieren. Daraus bildete sich das Kadettenwesen.
Später gab es Kadetten in der ganzen Schweiz, besonders im alten Berner Gebiet hatte fast jede Stadt ein eigenes Korps.
Damals, in einem völlig anderen Schulsystem, hatten die Kadetten verschiedene Aufgaben. Einerseits wurde Sport betrieben, Turnunterricht gab es an den Schulen nicht. Weiter wurden Fähigkeiten wie zum Beispiel Kartenlesen oder die Navigation mittels Kompass erlernt.
Ausserdem gehörte zu jedem Korps ein Spiel, in welchem ein Instrument erlernt werden konnte (heute Musikschule). Auch Ausmärsche waren häufige Anlässe.
In der damaligen Zeit hatte auch die Armee Interesse an einer militärischen Vorbildung der jungen Menschen (vergleichbar mit einem heutigen Jungschützenkurs). Aus diesem Grund bezahlte der Bund auch Beiträge an die diversen Kadettenkorps.
Die Bundesbeiträge führten nun dazu, dass die diversen Aktivitäten in Uniform erfolgten. Und einmal im Jahr war „Inspektion“ angesagt. Vertreter der Armee inspizierten die Kadetten und überprüften, ob die subventionierten Ausbildungsziele der Armee erfüllt werden.
Dazu gehörte natürlich in erster Linie Ordnung und Disziplin, aber auch das Beherrschen der Waffen.
 
 
2. Wie und wann kam das Kadettenwesen nach Zofingen?
Das erste Zofinger Kadettenkorps wurde 1805 gegründet, jedoch bereits 1810 wieder aufgelöst.
Der zweite Anlauf von 1814 scheiterte ebenfalls. 1825 bildete Zofingen dann erneut ein Kadettenkorps, das sich bis heute gehalten hat.
Zofingen hat gemäss Überlieferung die ersten Kadettenuniformen bei Pestalozzi bezogen.
Geschossen wurde mit dem Kadettengewehr, eine verkleinerte Ausgabe des Karabiners ohne Magazin.
Als Schlussübung (Inspektion) wurde irgendwann ein Gefecht einstudiert und den Bundesinspizienten präsentiert. Somit diente der Anlass auf eine gewisse Weise als Inspektion für das Bundesgeld.
Offenbar waren die Resultate der Inspektion überzeugend, sodass sich auch viele Bürger für diesen Anlass interessierten.
    
 
3. Wie ist die Verbindung vom Kadettenwesen und dem Kinderfest in Zofingen entstanden?
Im Jahre 1825 wurde das 1. Kinderjugendfest gefeiert. Dass gerade 1825 ein Kinderfest abgehalten wurde, mag seinen wesentlichen Grund darin haben, dass in diesem Jahr das Zofinger Kadettenkorps gegründet wurde und eine Gelegenheit brauchte, sich der Bevölkerung eindrücklich vorzustellen. Es wird berichtet, dass die Schülerinnen der obersten Klassen jeweils nach Manövern die Kadetten abgeholt hätten. Daraus entstand eine feierliche Tradition.
Das Manöver fand auf dem sogenannten Schützenacker statt – also dort, wo heute das alte Schulhaus (GMS) steht. Erst später spielte der Heiternplatz eine Rolle.
Früher war das Kadettenwesen auch in Zofingen eine ganzjährige Einrichtung und für Knaben obligatorisch. Erst in den 1960er Jahren reduzierte man es auf die kulturellen Komponenten im Rahmen des Kinderfestes.
 
 
4. Wie sind die Freischaren entstanden?
1847 gab es im Sonderbundskrieg sogenannte Freischarenzüge. Der Sammelort der Freischaren war einerseits Huttwil und andererseits Zofingen. Aus diesen anti-klerischen Truppen konstruierte man für die Kadetten einen "Gefechtsfeind", was zur damaligen Zeit präsenten regionalen Situation passte. Es ist anzunehmen, dass aus dem Sammelort der Feischaren diejenigen Feischaren entstanden, die noch heute am Gefecht die Rolle des Kontrahenten darstellen.
 
 
5.  Wie und wann wurde die ursprüngliche Form des Gefechts in die heutige Tradition verwandelt?
In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Aufgaben der Kadettenkorps in die Schule integriert. Es gab von nun an Turnunterricht und eine Musikschule, die militärische Vorbildung hatte ausgedient respektive wurde von privaten Vereinen übernommen.
In der Folge wurde die grosse Mehrzahl an Kadettenkorps aufgelöst. In Zofingen entschied man sich, für das Kinderfest ein Kadettenkorps zu erhalten. Innerhalb einer Woche wird ein Korps ausgebildet, welches am Kinderfesttag die ganze Bevölkerung erfreut.
Auch das Gefecht hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Während zeitweise immer grösser und aufwändiger galt, orientieren sich heutige Gefechte wieder an den historischen Vorbildern. Ein Gefecht läuft genau nach Drehbuch ab .
Das Zofinger Gefechtskonzept wurde 1993 verfasst und hat bis heute Gültigkeit.
 
 
6. Hat das Gefecht eine Storyline? Was geschieht genau?
Die Geschichte wird so erzählt:
Eine Gruppe „Freischaren“ (ein wilder Haufen) hat das schöne Städtchen Zofingen überfallen und den Rathauskeller geplündert. Ein wildes und ausgelassenes Treiben herrscht. Soweit die Ausgangslage. Die Kadetten marschieren nun strammen Schrittes auf den Heitern, werden aber von den Belagerern in die Flucht geschlagen. Ein erneuter Versuch der Kadetten führt zu einer Front im Bereich des heutigen Schützenhauses. Auch aus Richtung Lindengeviert kommt Verstärkung und die Freischaren werden grossräumig eingekreist. Hier erfolgt der Versuch, den Konflikt diplomatisch zu lösen. Allerdings scheitern die Friedensverhandlungen. Dies signalisiert der Freischaren-General auf dem Pferd durch das Schwenken seines Hutes. Die Kadetten werden in die Flucht geschlagen. Der Teilsieg der Freischaren dauert aber nicht lange, die Kadetten ordnen sich wieder und umkreisen die Freischaren erneut.
Kurz vor dem Ende des Gefechts wird die Freischaren-Burg angezündet. Es erfolgt der Fahnensturm und die Kadetten stehen mit der eroberten Fahne als Sieger fest. Als krönender Abschluss erfolgt unter dem Beifall des Publikums der Marsch aller Beteiligten über den Heiternplatz.
 
 
7. Warum brauchte es den Verein Freund und Gönner der Kadetten und Freischaren Zofingen?
1981 wurde der Freischarenverein als Trägerschaft und Interessenvertretung für die Kadetten und als Kontrapunkt der politischen Widerstände gegen das Kadettenwesen gegründet.
Damals waren Lehrpersonen der Ober- und Mittelstufe und freiwillige Helfer die Instruktoren.
1994 beschloss die Zofinger Lehrerschaft, keine Kadetten mehr auszubilden. Der private Verein (Freunde und Gönner der Kadetten und Freischaren, gegründet am 26.11.1994) übernimmt die Aufgabe und erfüllt sie bis heute.
Heutzutage sind oft einige aktive Lehrpersonen unter den Instruktoren.
 
 
8. Wann gab es eine Abstimmung über das Kadettenmanöver und was war die Entscheidung?
2002 berichtete das Zofinger Tagblatt erstmals über die "Bewegung gegen das Gefecht" (BgG) und zitierte aus einem Flugblatt: Die von Schülern gegründete BgG setze sich gegen das alljährliche Gefecht am Zofinger Kinderfest ein.
Man sehe ja täglich, dass auf der Welt Unrecht und Armut durch Krieg und Zerstörung entstehe – deshalb könne man nicht begreifen, warum immer noch ein Kriegsschauplatz nachgestellt werde.
Als Reaktion gab es eine Volksinitiative "Ja zum traditionellen Zofinger Kinderfest". Am 27. November 2005 stimmten die Stimmberechtigten dem Begehren mit einem Ja-Anteil von 58 Prozent deutlich zu.
Seither sind der Zapfenstreich, der Umzug, das historische Gefecht (Kadettenmanöver) und der Fackelzug in der Gemeindeordnung verankert und bestimmen den Inhalt des Kinderfestes.


Quellen:
  • Interview mit Urs Siegrist
  • Interveiw mit Christoph Mauch
  • https://www.zofingen.ch/public/upload/assets/339/2016_Kinderfest_historische_Sicht.pdf 
  • https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/zeitgeschichte-im-bild-als-mit-dem-schulbeginn-im-april-das-kadettenjahr-startete-ld.2123888
  • https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/nach-einem-baustellen-unfall-hort-man-auch-nicht-mit-bauen-auf-ld.1376698
  • https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/auf-unfall-folgt-debatte-ums-kinderfest-wir-haben-bei-uns-keine-kadettenfrage-ld.1376050
Quellen:
 

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Das Zofinger Kinderfest aus den Schulchroniken

1951

Am Morgen prächtiges Wetter. Nachmittags Wolkenbruch und panikartige Flucht vom Heiternplatz.

1952

Am Morgen schönes Wetter, nachmittags gewitterhaft. Spiele auf dem Turnplatz.

1953

Am Morgen schönes Wetter, nachmittags unsicher. Spiele auf dem Turnplatz.

1954

Unsicheres Wetter. Nach dem Gefecht Spiele auf dem Turnplatz und Tanz im Stadtsaal und in der Festhütte. Am Abend Fackelzug durch die Stadt.

1955 

Am Morgen Sonnenschein. Nachmittags unsicheres Wetter. Spiele auf dem Turnplatz und Tanz auf der Freibühne, später im Stadtsaal und der Festhütte.

1956

Kinderfest auf Heiternplatz.

1957

Am Morgen schönes Wetter, nachmittags z.T. Regen. Zum letzten mal Tanz in der alten Festhütte!

1958

Am Morgen und am Nachmittag schönes Wetter. Seit 8 Jahren konnte das Fest erstmals wieder auf dem Heiternplatz durchgeführt werden. Alles verlief gut.

1959

Leider vertrieb uns ein Gewitterregen vom Heiternplatz. Aber der Abtransport klappte sehr gut, und die Feier konnte bald «unten» weiter gehen.

1960

Ein prachtvoller Sommertag! Entgegen allen Erwartungen konnte das Kinderfest bis zum Fackelumzug nach dem Schönwetterprogramm durchgeführt werden.

1961

Am Morgen schönes Wetter, gegen Abend Regen.

1962

Das Fest konnte wieder einmal auf dem Heiternplatz durchgeführt werden. Das Wetter war gut.

1963

Am Morgen und am frühen Nachmittag sonnig. Gegen Abend Regen, so dass der Fackelzug nicht durchgeführt werden konnte.

1964

Erstmals wurde das Kinderfest auf einen Freitag festgelegt. Schönes Wetter.

1965

Den ganzen Tag prächtiges Wetter.

1966

Den ganzen Tag schönes Wetter.

1967

Schlechtwetterprogramm. Der Fackelzug am Abend fand statt.

1968

Den ganzen Tag schönes Wetter. Während des Fackelzuges zog ein Gewitter vorbei.

1969

Den ganzen Tag schönes Wetter.

1970

Den ganzen Tag schönes Wetter. Festrede von Hr. Prof. Gross, Zürich.

1971

Den ganzen Tag prächtiges Wetter. Festrede von H. F. Brunner, Musiklehrer Zofingen.

1972

Den ganzen Tag schönes Wetter. Festrede von Herrn Hans Wyler. Erstmals Pony-Reiten u. Ballonwettbewerb.

1973

Am Nachmittag kommt Regen; Transport in den Stadtsaal. Kein Fackelzug.

1974

Ganzer Tag schönes Wetter.

1975

Wegen des schlechten Wetters kann nur der Zug in die Kirche nach Programm durchgeführt werden. Der Rückweg fällt ins Wasser. Schlechtwetterprogramm ohne Gefecht und Reigen. Abends wird der Fackelzug durchgeführt.

1976

Nach der langen Schönwetterperiode erwartete jedermann gespannt das Kinderfestwetter. Pessimisten verkündeten, der langersehnte Regen käme am Freitag. Doch Petrus liess sich zu einem so üblen Streich hinreissen und wir durften wieder einmal ein strahlendes Kinderfest feiern. Das sehr heisse, trockene Wetter hielt dann übrigens noch fast 14 tage an, bis endlich der so dringend nötige Regen kam.

1977

Schön, nicht zu heiss; Feier in der Sporthalle; Rede durch Niklaus Aeschbach und Armin. Fest auf Heiternplatz.

1978

Umzug konnte stattfinden. Gefecht auf Heiternplatz. Essen in der Sporthalle. Fackelzug konnte durchgeführt werden.

1979

Herrliches Wetter

1980

Feier in der Mehrzweckhalle. Nachmittagsprogramm rund ums BZZ.

1981

Programm wie letztes Jahr – Gefecht fällt ins Wasser – Nachmittag in den Räumen des BZZ – Fackelumzug kann stattfinden.

1982

Endlich wieder einmal bei schönem Wetter auf dem Heitern!

1983

Schlechtwetterprogramm mit Gefecht und Reigen auf dem Heiternplatz.

1984

Herrliches Wetter.

1985

Zweiter Teil des Umzugs fürchterlich verregnet. Regen und Sturm bis am Abend. Kein Fackelumzug.

1986

Herrliches Wetter.

1987

Kinderfest 1 Woche vorgezogen, wegen des Schweizerischen Lehrerfortbildungskurses in Zofingen. Schlechtwetterprogramm von der Kommission am 23.6. beschlossen: Heiternplatz nach langen Regenfällen zu nass. Viele Spiele im BZZ; Stimmung bei den Schülern gut.

1988

Morgenumzug kann durchgeführt werden; Regentropfen beim 2. Teil des Umzuges. Nachmittags Schlechtwetterprogramm, aber draussen beim BZZ. Kein Fackelzug.

1989

Durchführung des Morgenumzuges. Mischprogramm mit Gefecht und Reigen auf dem Heiternplatz, dann Spiele im Freien im BZZ. Fackelzug wurde beim Aufstellen auf dem Forstacker durch Gewitter verregnet, dann abgebrochen.

1990

Wetter durchzogen. Erstes Kinderfest nach neuem Programm mit Festhütte auf Schützenmatte und Fest beim alten Primarschulhaus. Programm Schützenmatte mit Gefecht und Reigen auf dem Heiternplatz.

1991

Schön und heiss während des ganzen Tages. Festzelt auf Schützenmatte; Behördenessen am Abend auf dem Heiternplatz; Protest-Lampionumzug am Abend vom Heitern in die Stadt (der offizielle Lampionumzug fand am Zapfenstreichabend statt). Alle Spiele bei der GMS. Heftige Reaktionen von Erwachsenen zum Festprogramm.

1992

Das Kinderfestprogramm ist wieder wie 1989 (Heitern / BZZ / Lampionumzug am Kinderfestabend). Der Lampionumzug ist für die Unter- und Mittelstufe nicht mehr obligatorisch. Herrliches Wetter am Freitag (am Donnerstag und Samstag regnete es).

1993

Morgenumzug bei akzeptablem Wetter. Starke Regengüsse über Mittag. Absage des Schönwetterprogramms. Fest dann bei schönem und warmem Wetter im BZZ. Kein Fackelzug. Nur 500 Behördenessenteilnehmer, da die Karten gestrichen wurden.

1994

Herrlicher und sehr heisser Tag (30 Grad). Morgenfeier mit Ansprache von Ph. Ringier. Gefecht erstmals nach neuem Drehbuch mit Friedensverhandlungen am Schluss und Friedenstauben. Das Mitmachen bei den Kadetten war freiwillig; es gab ein Alternativprogramm mit Heissluftballonen basteln. Fernsehen DRS filmte für 10 vor 10. Bei den Spielen gab es keine Preise mehr. Am Fackelzug hatte es weniger Facklen.

1995

Heisser und schöner Tag. Rede: Peter Gautschi. Keine Behördenessenkarten mehr für die Lehrerschaft (Sparmassnahmen).

1996

Der Morgenumzug konnte durchgeführt werden; Rede: Jenny Müller (Spitze!). Schon früh am Morgen wurde auf Schlechtwetterprogramm geschaltet. Nachmittag im Bereich des GMS war fürchterlich verregnet; der Reigen und der Fackelzug konnten nicht durchgeführt werden. Behördenessen (mit Karten!) im Stadtsaal und im Verbindungsgang.

1997

Schlechtes Wetter

1998

Schlechtes Wetter - Umzug am Morgen abgebrochen!

1999

Herrliches Wetter.

2000

Zapfenstreich bei schönem Wetter. Offizielles Programm: Grosser Umzug durch die Ober- und Unterstadt / Morgenfeier / Entlassung Schuljugend im Anschluss an die Morgenfeier in der Stadt. Infolge sintflutartigen Regenfällen konnte vor der Morgenfeier nicht durchgeführt werden. Gradierung des Kadettenkaders in der Stadtkirche. Erstmals durften auch Mädchen bei den Kadetten mitmachen. Festrede Gögi Hoffmann war sehr unterhaltsam. Im Anschluss an die Morgenfeier Umzug durch die Unterstadt (nicht Entlassung der Schuljugend wie gem. Programm). Nachmittag im BZZ bei schönem Wetter.

2001

Wieder 2 Umzüge (vor und nach der Morgenfeier). Kadettenmanöver und Reigen konnte bei strahlendem Wetter durchgeführt werden. (Bei wechselhaften Wetterbedingungen wären Gefecht und Reigen auch durchgeführt werden zum Anlass der 800-Jahrfeier der Stadt Zofingen. Fackelzug wurde bei windigem Wetter durchgeführt Stadtmusik konnte den Schlussgesang „Kein schöner Land“ nicht spielen, da sie die Noten nicht hatten (peinlich!).

2002 Kinderfest bei strahlendem Wetter. Erster weiblicher Hauptmann der Kadettengeschichte, Caroline Leuenberger, überzeugte auf der ganzen Linie. Auf die ersten Aktionen der BgG mit dem Slogan „Küsse statt Schüsse“ reagiert Konditor Leutwyler mit einer Crèmeschnitten-Eigenkreation: „I liebe s Gfächt... ond s Küsse“
2003

Bereits am frühen Morgen kamen Wolken auf. Während der Gradierung fielen erste Regentropfen. Nachdem die alte Standarte des Kadetten-Corps Murten wegen Lädierungen bereits vor einigen Jahren den aktiven Dienst einstellen musste, übergab der 15er-Klub dem Kadetten-Corps Zofingen eine neue Standarte. Das Wetter lockerte am Nachmittag wieder auf und bei trockenen Verhältnissen brannte die Freischarenburg am Nachmittag nach zwei gezielten Kanonenschüssen.

2004 Wiederum regnerische Verhältnisse während des Morgens, jedoch konnte die Freischarenburg wie schon im Vorjahr bei trockenen Verhältnissen und einigem Zuschaueraufkommen dem ihr bestimmten Schicksal übergeben werden. Der Fackelumzug wurde auch wieder in das offizielle Schlechtwetterprogramm.
2005 Starke Niederschläge am Morgen. Beginn des ersten Umzugsteil wurde dadurch zunächst stark verzögert und fiel schlussendlich ins Wasser. Aufgrund der sich langsam bessernden Wetterverhältnissen fällte die Kinderfestkommission mutig einen spontanen Mischprogramm-Entscheid: Kadettenmanöver und Reigen auf dem Heitern, weiterer Festverlauf im Raum BZZ / Mehrzweckhalle.
2006 Bereits am frühen Morgen unbeständiges Wetter und immer wieder Regen. Nach dem Umzug dann Sinnflutartige Regenfälle bis in den frühen Nachmittag - trotzdem wurde Mischprogramm mit Gefecht und Reigen auf dem Heitern beschlossen (das Wetterradar versprach eine Aufhellung auf den Zeitpunkt des Gefechts). Jedoch auch bei der Besammlung der Kadetten für das Gefecht noch Regen und der Abmarsch wurde hinausgezögert. Genau zum Zeitpunkt des Abmarschs verbesserte sich das Wetter und das Gefecht konnte bei "trockenen" Verhältnissen durchgeführt werden. Jedoch fand wegen der Verzögerung keine Fahnenübergabe auf dem Thutplatz statt. Rest des Programms im BZZ mit anschliessendem Fackelzug.
2007 Bei angenehmem Wetter wurde die Tagwache durchgeführt und das Morgenprogramm fand bei gutem Wetter statt. Der Nachmittag fand aufgrund leichter Regengefahr gemäss Mischprogramm statt und so konnten wiederum Gefecht und Vorführungen bei schöner Witterung durchgeführt werden. Als Abschluss fand dann vom Forstacker aus der Fackelzug Stadt.
2008 ENDLICH!!! Letztmals fand das Kinderfest im Jahr 2002 nach Schönwetterprogramm statt und nach so langer Zeit des Wartens war das Wetter endlich wieder auf unserer Seite. Trotz etwas kühleren Temperaturen konnte wieder einmal ein Kinderfestabend auf dem Heitern mit anschliessendem Fackelzug hinunter in die Stadt genossen werden. So muss ein Kinderfest sein!!!
2009 Bei strahlendem Wetter wurde das Morgenprogramm durchgeführt. Die Wetterprognose für den Nachmittag sagte gute Temperaturen voraus und die angekündigten Regenphasen sollten nur von kurzer Natur sein. So beschloss man das Schönwetterprogramm auf dem Heitern durchzuführen. Sowohl das Gefecht als auch die Vorführungen konnten bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein durchgeführt werden. In der folgenden Stunde waren die ersten nicht besorgniserregenden Regentropfen zu verzeichnen, während über dem Solothurnischen dunkle Gewitterwolken ihre Taten verrichteten. Am späteren Nachmittag verstärkte sich jedoch der Regen und als dieser schlussendlich mit heftiger Intension und von links nach rechts die Kinderfestbesucher vom Heiternplatz in die Materialhütte verscheuchte musste das Kinderfest abgebrochen werden. Bankett und Fackelzug fielen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Die Restaurants in der Stadt wurden von den vielen Festbesuchern überrascht, die das Kinderfest nun dezentral ausklingen liessen.
2010 Wow!!! Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen!!! Bereits die gesamte Kinderfestwoche hindurch war klar, dass das Kinderfest bei strahlendem Wetter wird stattfinden können. Aus der Hoffnung wurde Tatsache und so begann das Kinderfest bei warmen Temperaturen bei der morgendlichen Tagwache und endete bei ebensolchen mit dem Fackelzug. In der brütenden Sonne wurden die Kadetten laufend prophylaktisch mit frischem Wasser versorgt.

Quelle:

Jahre 1951 bis 1996: Zofinger Tagblatt (Ausgabe vom 3. Juli 1997)
Jahre 1997 bis 2010: Roger Schmid, Zofingen



Ursprünge des Kadettenwesens Zofingen - Erstes Kinderfest

1805 wurde in Zofingen ein Artilleriekorps gegründet, bewaffnet mit 2 Zweipfünderkanonen. 1810 wurde dieses Artilleriekorps wieder aufgelöst, eventuell eine Folge der Totalrevision des Schulwesens.

Über die Anfänge des Zofinger Kinderfests wissen wir wenig, da uns schriftliche Überlieferungen fehlen. In einem Reglement von 1809 wird das Fest als „Lohnmittel“ angeführt, d.h. gute Schüler sollen öffentlich belohnt werden. Das erste Kinderfest fand dann am 1. Juni 1810 statt – ob wirklich nur als „Lohnmittel“ für eine auserwählte Schar, ist schwer festzustellen. Pfarrer F. Haller hat darüber einen kurzen Bericht hinterlassen, der mit den Worten schliesst: „Alle Kinderherzen hofften, so werde es nun alle Jahre kommen; allein die Guten hatten ihre Rechnung ohne den Wirt gemacht. Es hiess bald, der Tag habe gar viel gekostet, die Stadt vermöge das nicht; und doch war der Jugend, was sie zu Essen und Trinken bekam, sehr vorsorglich zugemessen worden.“

1814 lebte das Artilleriekorps nochmals auf, konnte aber die allgemeine Kriegs- und Militärmüdigkeit, die nach dem endgültigen Sturze Napoleons des Ersten folgte, nicht überdauern und ging 1816 wieder ein.

Es dauerte bis ins Jahre 1825, ehe das 2. Kinderjugendfest gefeiert wurde. Das gerade 1825 wieder ein Kinderfest abgehalten wurde, mag einen wesentlichen Grund darin haben, dass in diesem Jahre das Zofinger Kadettenkorps gegründet wurde und eine Gelegenheit brauchte, sich der Bevölkerung eindrücklich vorzustellen. Das geschah durch eine zweistündige Exerzierübung.

Exerzierübungen wurden auf Montag, Mittwoch und Samstagabend festgesetzt. Die Stärke des Korps betrug 75 Kadetten.

Das erste Jugendfestmanöver fand am 13. September 1825 statt, auf dem sogenannten Schützenacker – also da, wo heute das Schulhaus steht, - und verlief zu allgemeiner Zufriedenheit.

Quelle: Christoph Mauch, Zofingen



Vor 177 Jahren: Das erste Zofinger Kinderfest

KURT BLUM

Obwohl der Ablauf des Zofinger Kinderfestes seit 177 Jahren im Grossen und Ganzen unverändert geblieben ist, erobert der «schönste Tag des Jahres», wie dieses Fest zu Recht auch immer wieder bezeichnet wird, jedesmal von neuem die Herzen von Jung und Alt. Dieser Tag gehört einerseits seit Jahrzehnten der heranwachsenden Generation, anderseits vermag er jedoch auch Alteingesessene und Neuzugezogene, Leute verschiedener sozialer Schichten und politischer Herkunft in einer derart sympathischen und ungezwungenen Art zu vereinigen, wie es wohl kaum ein anderer Anlass auch nur annähernd kann.

Was fördert besser das gegenseitige Verständnis, schafft Banden neuer Freundschaften über alle Schranken des Alltags hinweg, als wenn am Festnachmittag Tausende sich unter den schattenspendenden Linden des Heiternplatzes niederlassen und sich von den rauschenden Wogen des mannigfaltigen Festlebens mitreissen lassen? Wenn das Kinderfest nicht schon seit geraumer Zeit zum vertrauten Gang der «Zofinger Dinge» gehörte, müsste es direkt noch erfunden werden!

Ohne Zweifel geht der Ursprung der heutigen Kinderfesttradition in den Städten des Berner Aargaus auf das 16., eventuell sogar auf das 15. Jahrhundert zurück. Leider geben aber die Archivalien darüber keine Auskunft, wie dies auch bei andern sich regelmässig wiederholenden Ereignissen festzustellen ist. Von einem «jährlichen Schulfest» ist urkundlich erstmals im «Reglement für die sämtlichen öffentlichen Schulen der Stadt Zofingen» vom 23. November 1809 / 12. Dezember 1809 die Rede. Es heisst dort in den Paragraphen 133 bis 135: «Zu diesen äussern Lohn- und Strafmitteln soll noch das letzte, das jährliche Schulfest, hinzukommen. Über den Ort, die Zeit, die Einrichtung und die ganze zweckmässige und öffentliche Feierlichkeit dieses Schulfestes soll ein besonderes Gutachten und ein eigener kurzer Plan vorgelegt werden. An diesem Schulfeste sollen diejenigen Schüler aus jeder Schule, die sich während des Laufes eines ganzen Jahres, nach Ausweis des Zensurbuches und der Monatstabellen, am ausgezeichnetsten den Schulgesetzen nach betragen haben, nach gehaltenen strengen und unparteiischen Beratschlagungen öffentlich, einfach und herzlichrührend belohnt werden.»

Die Zeitumstände liessen aber in den folgenden Jahren nicht an die Durchführung eines solchen Festes denken. Wenigstens hüllen sich bis 1824 sämtliche Archivalien diesbezüglich in Schweigen.

Am 10. August 1824 waren 40 Schulkinder von Zofingen am Aarauer Maienzug zu Gast. Lehrer Daniel Sutermeister und seine Schüler waren von der Schönheit des Festes begeistert und des Lobes voll über die ihnen gebotene Gastfreundschaft. Sogar die an alle Kinder verteilten drei Festbatzen erhielten sie. Wenige Tage nach diesem Ereignis legte die Zofinger Schulpflege dem Stadtrat eine «Anordnung des jährlichen Schulfestes für die Schulkinder der Stadtgemeinde Zofingen zur Beratung und beliebigen Annahme» vor. Der von Samuel Cornelius Suter, dem damaligen Präsidenten der Schulpflege, unterbreitete Festplan wurde von der Behörde als «unzweckmässig befunden» und daher zurückgewiesen. Der Rat beschloss: «Im Laufe des künftigen Jahres - und zwar nicht erst im Herbst, sondern im Sommer - soll der hiesigen Jugend ein Schulfest gegeben werden und dabei nichts gespart werden, was die Ehre der Stadt erheischt.»

In der Folge fand das erste und urkundlich eindeutig feststellbare Zofinger Kinderfest (inklusive Manöver) am Dienstag nach Bettag des Jahres 1825 statt (13. September) - im gleichen Jahr, als das Kadettenkorps Zofingen gegründet worden ist.

Quelle: Zofinger Tagblatt (Ausgabe vom 04. Juli 2002)






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